Wie ich zum Lesen im morphischen Feld kam

Wie ich zum Lesen im morphischen Feld kam

Manche nennen es Intuition, andere nennen es Hellsicht – ich nenne es das Lesen im morphischen Feld.

Es ist die Kunst, Informationen aus einem unsichtbaren Bewusstseinsfeld wahrzunehmen – dem Raum, in dem alles Wissen, jede Erfahrung und jede Verbindung gespeichert ist.

Als ich das erste Mal damit in Berührung kam, dachte ich ehrlich gesagt: Das klingt sehr nach esoterischem „Klimbim“.

Heute ist es ein zentraler Teil meiner Arbeit – und eine meiner größten Quellen für Klarheit, Erkenntnis und Humor.

In diesem Artikel erzähle ich, was das morphische Feld eigentlich ist, wie ich gelernt habe, darin zu lesen, und warum diese Fähigkeit heute zu meinem wichtigsten Werkzeug geworden ist, wenn es darum geht, Licht in komplexe Situationen zu bringen.

1. Was ist das morphische Feld?

Der Begriff „morphisches“ oder „morphogenetisches Feld“ geht auf Rupert Sheldrake zurück – einen britischen Autor, Biochemiker und Zellbiologen, der sich zeitlebens mit den großen Fragen des Lebens befasst hat: Wie entsteht Form? Wie entsteht Bewusstsein? Und gibt es vielleicht mehr Verbindung zwischen uns, als wir denken?

Das Phänomen der Blaumeisen

In den 1920er-Jahren stellte man in England Milchflaschen mit Aluminiumkappen vor die Haustüren. Eines Tages kamen einige neugierige Blaumeisen auf die Idee, diese Kappen aufzupicken, um an die leckere Milch darunter zu gelangen.

Was dann geschah, erstaunte Forscher: Innerhalb weniger Jahre wussten plötzlich Blaumeisen in ganz England – ja sogar in Schottland, den Niederlanden und Schweden – wie man Milchflaschen öffnet. Und das, obwohl sie keinerlei direkten Kontakt miteinander hatten.

Kein Vogel-YouTube, keine Blaumeisen-Akademie, kein interkontinentales Zwitschernetzwerk.

Rupert Sheldrake sah darin mehr als nur Nachahmung. Für ihn war es ein Hinweis auf eine unsichtbare Verbindung – eine Art gemeinsames Informationsfeld, in dem Wissen gespeichert wird.

Er nannte dieses Phänomen morphische Resonanz und stellte die These auf, dass jedes Lebewesen auf eine Art „Bibliothek“ zugreifen kann: das morphische Feld.

Darin ist die kollektive Erfahrung einer Art gespeichert – und sie steht allen offen, die auf der gleichen Wellenlänge schwingen.

Oder, etwas leichter gesagt: Wenn eine Blaumeise etwas Neues lernt, wissen es irgendwann alle Blaumeisen. Und vielleicht gilt das auch für uns Menschen.

 

2. Was meine Kindheit mit dem morphischen Feld zu tun hatte

Ich bin als hellfühlendes Kind auf die Welt gekommen. Das Grundgefühl meiner frühen Jahre war allerdings: Ich bin nicht wirklich erwünscht. Und weil ich trotzdem da war, wollte ich es wenigstens allen recht machen – brav, leise, vernünftig. So unsichtbar wie möglich.

Meine Mutter erzählte mir später oft, ich sei als Kind so unkompliziert gewesen, dass sie sich noch eins wünschte. Drei Jahre später kam mein Bruder – laut, wild und voller Leben. Er hatte offenbar beschlossen, die Energiebilanz in unserer Familie wieder auszugleichen.

Als ich geboren wurde, war meine Mutter sehr jung. Ich war nicht geplant. Meine Großmutter war entsetzt und machte ihr das Leben schwer. Doch meine Mutter kämpfte für mich. Sie wollte mich – auch wenn die Umstände schwierig waren.

Trotzdem: Der Stress, die Angst, der Druck – all das habe ich gespürt, noch bevor ich Worte dafür hatte.

Ich hatte schon früh feine Antennen und konnte fühlen, wie es den Menschen um mich herum ging. Nur war das verwirrend, denn das, was ich wahrnahm, passte oft überhaupt nicht zu dem, was gesagt wurde.

Da hieß es dann: „Du bildest dir das nur ein.“ Oder: „Du hast halt eine blühende Phantasie.“

Ich lernte schnell, meine Wahrnehmung für mich zu behalten. Ich wollte ja nicht „komisch“ sein. Ich wollte dazugehören.

Heute weiß ich: Dieses feine Spüren war kein Defekt – es war meine Begabung.

Damals fühlte es sich nur an, als wäre ich ständig auf einer Frequenz unterwegs, die sonst niemand zu hören schien.

Lange Zeit dachte ich, mit mir stimme etwas nicht. Ich nahm Dinge wahr, die andere nicht bemerkten. Spürte Spannungen im Raum, bevor jemand den Mund öffnete. Wusste, wann jemand die Wahrheit sagte – und wann er sich selbst etwas vormachte.

Aber da ich gelernt hatte, meiner Wahrnehmung nicht zu trauen, hielt ich sie klein. Ich passte mich an die äußere Realität an, auch wenn sich meine innere Wahrnehmung oft wie ein leises „Radio zwischen den Welten“ anfühlte.

Erst viele Jahre später begann ich zu begreifen, dass genau diese Fähigkeit kein Zufall war. Dass dieses Spüren eine Art Antenne ist – verbunden mit etwas Größerem, das wir nicht sehen, aber durchaus erfahren können. Heute nenne ich es: das morphische Feld.

Das, was Sheldrake wissenschaftlich erforschte, wurde für mich zur gelebten Erfahrung. Ich begann zu verstehen, dass dieses Feld nicht nur Wissen speichert, sondern auch Gefühle, Erinnerungen und sogar unausgesprochene Dynamiken.

Und dass wir alle – bewusst oder unbewusst – darin lesen können.

Wie ich gelernt habe, dieser Sprache des Feldes zu vertrauen (und wie sie mir heute in meiner Arbeit hilft, Klarheit in komplexe Situationen zu bringen) – davon erzähle ich im nächsten Kapitel.

3. Wie ich zum Lesen im morphischen Feld kam

2006 begann für mich ein neues Kapitel: Ich startete meine Ausbildung zum geprüften Business Coach (BDVT). Neun Monate intensives Lernen, Forschen, Fühlen – mit nur vier Teilnehmerinnen. Selbsterfahrung pur.

Jede von uns war irgendwann „dran“, und jedes Mal öffneten sich Türen in die eigene Vergangenheit. Alte Themen kamen ans Licht: Kindheitswunden, unbewusste Muster, hartnäckige Glaubenssätze. Es war bewegend – und manchmal ziemlich ungemütlich.

Nach der Abschlussprüfung im Sommer 2007 bot unsere Ausbilderin freiwillige Übungswochenenden an – zum Lesen im morphischen Feld. Ich wusste kaum, was mich erwartete, aber irgendetwas in mir war neugierig. Wir trafen uns an mehreren Wochenenden und übten immer in Zweiergruppen.

Ich erinnere mich noch genau an eine Lesung, die alles veränderte. Ich las für eine Frau, die ich nicht kannte. Sie brachte ein Beziehungsthema mit. Kaum begann ich zu sprechen, flossen Worte aus mir heraus – klar, präzise, wie diktiert. Sie schrieb eifrig mit, ich sprach, und irgendwann hörte ich mich sagen: „Und mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“

Dann war Stille.

Die Frau schaute mich mit großen Augen an, und ich dachte nur: Was war das denn bitte?! Ich war völlig überrascht – und gleichzeitig tief berührt. „Wie hast du das gemacht?“, fragte sie. „Keine Ahnung“, antwortete ich ehrlich. „Es ist einfach durch mich hindurch geflossen.“

Zurück in der Gruppe erzählte sie begeistert von der Lesung. Unsere Ausbilderin hörte aufmerksam zu und bat mich, als Nächstes für sie zu lesen. Ich nickte – mit klopfendem Herzen. Und tatsächlich: Es funktionierte wieder. Sie sah mich an und sagte ruhig: „Christa, dein Kanal ist offen. Du hast eine Begabung für diese Art des Empfangens.“

Ich freute mich, aber gleichzeitig war ich überfordert. Ich wollte nicht die durchgeknallte Eso-Ische sein. Also beschloss ich, meinen Kanal zu schließen und mich ganz auf mein systemisches Business Coaching zu konzentrieren – ohne „esoterischen Klimbim“.

Fünfzehn Jahre später, 2022, saß ich wieder in einer Ausbildung – diesmal zur Meditationslehrerin. Die Abschlussprüfung: eine Meditation für die Gruppe anleiten. Ich hatte nichts vorbereitet, nur eine Idee, die mir über Nacht gekommen war: eine Baum-Meditation. Ich hatte mir keinerlei Notizen gemacht und beschloss, einfach ins Ungewisse hinein zu springen.

Ich bat unseren Ausbilder eine Musik mit leisen Naturklängen für mich auszuwählen und begann zu sprechen. Bilder, Worte, Empfindungen flossen durch mich hindurch, als wüsste etwas in mir ganz genau, was jetzt gesagt werden wollte. Ich verlor jedes Zeitgefühl, war einfach da.

Und als ich meinen letzten Satz sprach, verklang im selben Moment die Musik. Punktgenau. Ich hatte die Fernbedienung zwar in der Hand – aber ich hätte sie vor lauter Aufregung niemals bewusst gedrückt.

Stille.

Die Gruppe blickte mich an, manche sichtlich bewegt. In der anschließenden Feedbackrunde sagten viele, sie hätten sich selbst auf eine völlig neue Art erlebt – als wären sie wirklich zu einem Baum geworden. Unser Ausbilder lächelte und sagte schlicht: „Christa, du hast Talent.

Ein Jahr später begann es wieder in mir anzuklopfen. Der Ruf meiner Seele.
Ich spürte: Jetzt ist es Zeit, meine Gabe wirklich zu leben.

Ich fand ein Ehepaar in Bayern, Maria und Udo, die regelmäßig Seminare zum Lesen im morphischen Feld anboten. Ich abonnierte ihren Newsletter, zögerte, rechnete, zweifelte. Muss ich das wirklich noch einmal lernen? Sollte ich das Geld nicht lieber anders investieren?

Dann, vier Wochen vor Beginn der Ausbildung, las ich im Newsletter den Satz:
„Es gibt noch genau einen freien Platz in unserer Ausbildung.“

Und in mir tönte es glasklar: "Christa, das ist dein Platz. Jetzt melde dich an."

Ich griff zum Telefon, das Herz bis zum Hals, und als der Ausbilder abhob, platzte es aus mir heraus: „Ich habe soeben gelesen, dass mein Platz für die Ausbildung zum Lesen im morphischen Feld noch frei ist!“

Eine kurze Stille – dann ein Lachen: „Ach so! Ja, dann ist es wohl so. Willkommen in unserer Ausbildung!

Vier Wochen später fuhr ich nach Perach bei Altötting. Schon am ersten Tag spürte ich: Ich bin angekommen. Wir lasen den ganzen Tag in Zweiergruppen, übten, lachten, staunten.

Am Ende des Tages meinte Udo schmunzelnd: „Du machst das aber auch nicht zum ersten Mal, oder?“ Ich grinste und erzählte ihm von meinen ersten Erfahrungen viele Jahre zuvor.

Nach dieser knappen Woche war für mich klar: Ich mache ernst. Ich werde Lesungen anbieten. Weil ich diese Gabe habe – und weil ich sie zum höchsten Wohl der Menschen einsetzen möchte.

4. Was das Lesen im morphischen Feld für mich heute bedeutet

Heute ist das Lesen im morphischen Feld für mich keine außergewöhnliche Gabe mehr, sondern eine natürliche Fähigkeit – so selbstverständlich wie Atmen oder Intuition. Nur dass ich beim Atmen nicht ständig Aha-Momente bekomme (obwohl das eigentlich auch schön wäre).

Wenn ich heute in ein Feld eintauche, fühlt es sich an wie eine sanfte Frequenz Anhebung: Mein Kopf tritt einen Schritt zurück, mein Herz öffnet sich, und ich lausche. Nicht mit den Ohren, sondern mit meinem ganzen System.

Ich nehme Informationen wahr – Farben, Bilder, Szenen, Sätze – und sie fügen sich zu einem größeren Bild zusammen. Ein bisschen so, als würde jemand das Licht anschalten in einem Raum, der vorher nur schemenhaft zu erkennen war.

Was ich dabei immer wieder erlebe, ist pure Magie – aber keine Zauberei.

Denn das morphische Feld lügt nicht. Es ist gnadenlos ehrlich und gleichzeitig zutiefst liebevoll. Es zeigt, was ist, nicht was wir gerne hätten. Es hält uns den Spiegel hin – aber ohne Bewertung, ohne Drama.

Manchmal bekommen meine Klient:innen mitten in einer Lesung Gänsehaut, weil sie plötzlich erkennen, wie perfekt das Leben ihnen ihre Herzens-Themen vor die Füße legt. (Das Universum hat auch Humor – manchmal sogar einen sehr speziellen.)

Und oft fließen Tränen der Erleichterung, wenn alles plötzlich Sinn ergibt.

Für mich ist das Lesen im Feld eine Form von Bewusstseinsarbeit auf höchster Ebene: Es zeigt Zusammenhänge, bringt Frieden in verworrene Situationen und erinnert uns daran, dass wir Teil eines größeren Ganzen sind.

Ich sehe mich dabei nicht als Medium oder Magierin, sondern als Übersetzerin – eine Dolmetscherin zwischen Bewusstseinsebenen.

Was mich daran besonders fasziniert: Jede Lesung ist anders. Jedes Feld hat seinen eigenen Klang, seine eigene Melodie. Und jedes Mal staune ich aufs Neue, wie präzise, humorvoll und weise dieses Feld antwortet.

Früher wollte ich meine Antennen verstecken, heute sind sie mein Kompass.

Früher hatte ich Angst, „komisch“ zu wirken, heute weiß ich: Das Komische war einfach das Außergewöhnliche, das noch keinen Namen hatte.

Das morphische Feld erinnert mich täglich daran, dass wir viel mehr wissen, als wir denken. Und dass die beste Verbindung zu diesem Wissen entsteht, wenn wir bereit sind, still zu werden – zu lauschen – und das, was kommt, einfach geschehen zu lassen.

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